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Silvretta Classic 2013 – Auf großer Fahrt im Mercedes-Benz SSK Typ 27/170/225 PS von 1928

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Die Silvretta Classic ist eine feste Größe im Rallye-Kalender der Automobilfreunde. Jedes Jahr rollt die Creme de la Creme der Oldtimer durch das Montafon. Wir haben die Silvretta Classic 2013 hautnah im Mercedes SSK Typ 27/170/225PS von 1928 erlebt!

Der SSK – gern auch als „weißer Elefant“ bezeichnet – in dem wir zusammen mit Michael Bock, dem Leiter von Mercedes-Benz Classic, an den Start gehen, wurde 1928 gebaut und ist das älteste Teilnehmerfahrzeug der Silvretta Classic 2013. Von den Sechszylinder-Kompressor-Sportwagen der S-Reihe ist der Typ SSK (W06) die exklusivste und faszinierendste Ausführung.

Silvretta Classic 2013

Silvretta Classic 2013

Mit großer Vorfreude geht es in Partenen am ersten Tag der Rallye auf die Startrampe, wo wir mit der Startnummer 1 von jeder Menge begeisterter Zuschauer begrüßt werden. Der SSK ist zweifelsohne ein Publikumsliebling. Der Grund wird auch schnell klar: nur wenige Vorkriegsfahrzeuge haben so einen markanten Motorsound wie der Mercedes SSK. Bereits beim Starten des Reihensechszylinders entspringt dem Auspuff ein mächtiges und tiefes Donnergrollen, dass bei Leerlaufdrehzahl von etwa 700 Umdrehungen in ein sattes Blubbern übergeht. Ein weiterer Punkt der Faszination SSK ist die Optik des Fahrzeuges mit langgezogener Motorhaube, großem Holz-Lenkrad und wuchtigen Vielspeichen-Reifen.

Schnell noch die Rallye-Bordkarte mit der Startzeit stempeln und dann beginnt auch schon unsere Fahrt auf die Silvretta-Hochalpenstraße, hoch auf 2.032 Meter zur Bielerhöhe. Der mächtige Reihensechszylinder mit seinen 7.065 Kubikzentimeter Hubraum sorgt für ordentlich „Dampf“ unter der Haube. Die braucht es aber auch auf der etwa 15 Kilometer langen und bis zu 14% steilen und mit 32 Kehren gespickten Straße bis zur Passhöhe. Mit 170PS die durch den Einsatz des Kompressors bis auf 225PS anwachsen, arbeiten wir uns Serpentine für Serpentine den Berg hinauf. Locker, ja fast schon leichtfüßig meistert der immerhin rund 1,7 Tonnen schwere SSK diese Aufgabe und macht die Fahrt im offenen Vorkriegsfahrzeug zu einem echten Hochgenuss.

Silvretta Classic 2013

Silvretta Classic 2013

Lautstark bollert der Motor zwischen 1.000 und 2.500 vor sich hin und spielt ein Konzert der Extraklasse, das zusätzlich vom Rauschen des Fahrtwindes untermalt wird. Es kann aber auch anders gehen, nämlich dann wenn der Fahrer das Gaspedal voll durchtritt und der SSK sein zweites Gesicht präsentiert – ein Schauspiel das durch Mark und Bein geht und wir müssen es zugeben auch ein gewisses Suchtpotenzial hat. Ab dem Moment, wo sich der gewaltige mechanische Kompressor des SSK zuschaltet, wird aus dem tiefen und sonoren bollern des Motors, ein lautes fast schon ohrenbetäubendes, schrilles kreischen und pfeifen. Wer jetzt am Straßenrand steht und den SSK an sich vorbei fahren sieht, kann durchaus geneigt sein auf Grund der Geräuschkulisse und Unwissenheit etwas Respektabstand zu halten.

Zur Faszination SSK gehört neben dem typischen Motorsound natürlich auch das eigentliche Fahrerlebnis, welches gänzlich ungefiltert und direkt vermittelt wird. Zwischen der Geburtsstunde und heute liegen zwar immerhin schon 85 Jahre, doch so richtig merkt man das im allerersten Moment nicht. Nachdem der Einstieg mit ein bisschen Gelenkigkeit – dieses gilt vor allem für den Fahrer der quasi hinter dem Lenkrad fest geklemmt wird und daher immer als erster einsteigen sollte – gemeistert wurde, sitzt es sich auf der Lederbank in Form von angedeuteten Schalensitzen gar nicht mal so unbequem. Klar es geht beengt zur Sache, da in der Mitte die beiden große Handbrems- und Schalthebel dominieren, aber selbst mit 1,90 Meter Körpergröße findet sich noch genug Platz.

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Silvretta Classic 2013

Anschnallgurte hat es im SSK keine und das bedeutet in zügig gefahrenen Kurven bitte gut festhalten – insbesondere als Beifahrer. Das Fahrgefühl im SSK ist direkt und ungefiltert, auch wenn die Halbfedern die gröbsten Stöße abfedern. Die Lenkung erfordert vom Fahrer ständige Aufmerksamkeit da der SSK gern auf die linke und rechte Seite der Straße zieht. Servolenkung? Ein Fremdwort, der Fahrer muss hinter dem großen Lenkrad noch richtig arbeiten, gerade bei engen Serpentinen wie auf der Silvretta-Hochalpenstraße. So lautet die Diverse für den SSK-Fahrer dann auch am besten „laufen lassen“ und Kurven nicht zu eng nehmen. Nicht nur am Lenkrad muss gearbeitet werden, auch die 4-Gang Handschaltung erfordert eine große Portion Feingefühl um den richtigen Gang einzulegen, ohne Zwischengas geht hier rein gar nichts. Insgesamt betrachtet ist es jedenfalls ziemlich beeindruckend wie gut und zum Teil auch wie einfach sich der SSK – immerhin ein Vorkriegsfahrzeug – bewegen lässt. Wir haben das so nicht erwartet!

Mercedes-Benz Classic begeisterte die Zuschauer bei der Silvretta Classic 2013 nicht nur mit dem SSK. Die „Rote Sau“ der 300 SEL 6.8 AMG (W109) aus dem Jahr1971 und die erste als S-Klasse bezeichnete der Baureihe 116 in Form des Spitzenmodell 450 SEL 6.9 von 1975 standen nicht weniger im Mittelpunkt. Abgerundet wurde der Mercedes-Benz Classic Auftritt durch den Einsatz des 300 SLS (W 198). Das 1957 für die amerikanische Sportwagenmeisterschaft entwickelte Fahrzeug ist eine Sonderausführung des 300 SL Roadsters – der ebenfalls von Mercedes-Benz Classic an den Start zur Silvretta 2013 gebracht wurde. Nicht unerwähnt bleiben sollten an dieser Stelle die vielen privaten Oldtimer mit dem Stern im Kühler, darunter zum Beispiel ein 220 S Ponton und ein 220 B Cabriolet oder aber auch ein 190 SL oder jede Menge 300 SL Flügeltürer.

Bilder/Video: MBpassion.de

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